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„Der größte, der übermächtigste Gegner steht ohnehin nicht auf der anderen Seite der Platte.“

Bereits zum sechsten Male wurden vom 20.-26.Oktober die Weltmeisterschaften im Ping Pong Parkinson (PPP) ausgetragen. Dieses Jahr an der Adria, in Lignano, unweit von Venedig. 339 Spieler aus 26 Ländern aus 5 Kontinenten (nur Australien/ Ozeanien war nicht vertreten) genossen die Atmosphäre, freuten sich mit den Gleichgesinnten und kämpften erbittert um jeden Punkt. Mit acht Spielern war die PPP Gruppe des TTC OE mit Sicherheit die stärkste Einzelgruppe.

Gespielt wurden alle (5) Disziplinen des TT jeweils in drei Leistungsgruppen, so dass insgesamt 15 Wettbewerber ihre Sieger suchten. In der Vorrunde qualifizierten sich die besten 50% eines jeweiligen Wettbewerbs für die Hauptrunde. Eine Besonderheit stellten die Trostrunden dar, in denen die in der Vorrunde ausgeschiedenen Spieler unter sich noch den besten Ausgeschiedenen ermittelten.

Die Bad Homburger starteten in insgesamt 11 der 15 Wettbewerbe – nur die Wettbewerbe mit weiblicher Beteiligung waren bei einer Teilnehmerin aus HG etwas dünn aus HG-Sicht besetzt. Nach der Vorrunde gab es zwar die eine oder andere Enttäuschung, aber immerhin zogen TTC OE Spieler in fast allen (10) Wettbewerben in die Hauptrunden ein.

Nach und nach lichtete sich das Feld, so dass wir schließlich noch in 5 Wettbewerben im Viertelfinale vertreten waren (Karlheinz Moxter im Herreneinzel und Mixed, LK 1; Frank Neubeck im Herrendoppel, LK 2, Stefan Kuhn im Mixed, LK3 und Susanne Meiß im Dameneinzel, LK 3).

Zum Halbfinale hat es dann leider nur einmal gereicht: Karlheinz durfte als einziger von uns als Bronzemedaillengewinner nach Hause fahren. Gegen den überragenden, dreimaligen Goldmedaillengewinner, Thorsten Flues, der in 21 Spielen überhaupt nur 4 Sätze abgab, hatte er im Halbfinale keine Chance. Insofern hielten für uns dann die Trostrunden das bereit, was sie in der Bezeichnung tragen, weil wir hier insgesamt zweimal Dritter, einmal Zweiter und sogar einmal Erster wurden.

Insgesamt fällt es schwer, einzelne Spieler hervorzuheben, weil jeder kämpfte auf seine Weise: der eine freute sich über einen fast gewonnenen Satz, der andere über ein gewonnenes Spiel, ein Dritter über die überstandene Qualifikation, ein Vierter über eine Medaille der insgesamt 84 Gold-, Silber- und Bronzemedaillen in seinem Wettbewerb. Die Maßstäbe sind dabei so individuell wie der Ehrgeiz, die Möglichkeiten und die Einsatzbereitschaft im Vorfeld.

Der größte, der übermächtigste Gegner steht ohnehin nicht auf der anderen Seite der Platte. Er kann auch bestenfalls auf Schlagdistanz gehalten werden. Deshalb gilt meine Bewunderung vor allem all jenen, die täglich die Herausforderung mit diesem Gegner annehmen und nicht müde werden, gegen diesen den einen oder anderen Punkt zu machen – bei der WM wie auch bei allen übrigen PPPlern zuhause. Jeder der Teilnehmer hier wie auch alle anderen mehrere tausend zählenden Mitglieder der PPP-Bewegung versucht an der Platte wie auch außerhalb davon, seinen inneren Schweinehund zu besiegen.

Wie sagte es einer unserer Teilnehmer: unsere Erkrankung ist unseres Wissens die einzige, die es fertiggebracht hat, aus einer einzigen Therapie einer einzigen Erkrankung, eine Weltmeisterschaft auf die Beine zu stellen. Darauf können wir alle sehr, sehr stolz sein. Beweger wie Bewegte. Chapeau für alle, die das organisiert haben. Chapeau für alle, die hier teilnahmen. Chapeau für alle, die zuhause diese Graswurzelbewegung mittragen.

Ein Artikel von
Stefan Kuhn, Standortleiter PPP Bad Homburg